JOHANN SEBASTIAN BACH Cello-Suite Nr. in 1 G-Dur, BWV 1007 Preludium: Allemande: Courante: Sarabanda: Menuett I. a II.: Gigue: Jan Škrdlík, Violoncello // Paulanerkirche in Wranau (Vranov u Brna, Tschechien), 17.3.1997 JOHANN SEBASTIAN BACH Cello-Suite Nr. 2 in d-Moll, BWV 1008 Preludium: Allemande: Courante: Sarabanda: Menuett I. a II.: Gigue: Jan Škrdlík, Violoncello // Klosterkirche in Bursfelde, 26. und 27.9.2007 JOHANN SEBASTIAN BACH Cello-Suite Nr. 3 in C-Dur, BWV 1009 Preludium: Allemande: Courante: Sarabanda: Bourée I. a II.: Gigue: Jan Škrdlík, Violoncello // Klosterkirche in Bursfelde, 25. und 26.6.2013 JOHANN SEBASTIAN BACH Cello-Suite Nr. 4 in Es-Dur, BWV 1010 Preludium: Allemande: Courante: Sarabanda: Bourée I. a II.: Gigue: Jan Škrdlík, Violoncello // Klosterkirche in Bursfelde, 17. – 19.8.2009 (Preludium: 26.6.2013)
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Die sechs Suiten für Violoncello solo • Jan Škrdlík und Bachs Cellosuiten • Johann Sebastian Bach hat die sechs Violoncello-Suiten dieser Aufnahme in den Jahren 1717 bis 1723 für den Gambisten der Köthener Hofkapelle Christian Ferdinand Abel komponiert. Abel hatte sich entschlossen, auch das Cellospiel zu erlernen. Musikalisch wurden die Suiten beginnend mit dem spieltechnisch Einfachen bis hin zum Schwierigsten konzipiert, also in der Art wie später dann sogenannte Etüden. So sind sie in den folgenden Generationen von den Cellisten als spieltechnische Übungen auch eingeschätzt worden. Erst sehr viel später ist ihre wahre Grösse erkannt und für den Konzertsaal erschlossen worden. Noch Robert Schumann meinte, nur durch eine Klavierbegleitung, die er 1852 eigens komponierte, würden sie dem öffentlichen Musikleben zugänglich werden. Erst als der grosse spanische Virtuose Pablo Casals sie 1889 für sich entdeckte und nach 12-jährigem intensivem Studium erstmals in Barcelona 1901 und dann später immer wieder öffentlich aufführte, wurden sie in aller Welt bekannt. Heute werden die Suiten musikalisch und kompositorisch als Gipfel der Violoncello-Literatur bewundert. Mein Weg zu den Bach´schen Violoncellosuiten begann in Kinderschuhen. Mein erster Lehrer im Cellospiel, Miroslav Doležil, seinerseits übrigens ein Schüler von Bohuš Heran, einem begeisterten Verehrer der Bach´schen Musik, schenkte mir zwei von ihm kopierte Kassetten mit Einspielungen von Pablo Casals und János Starker. Ich sollte sie vergleichen und – so war wohl die Absicht meines Lehrers – diejenige von Starker der Casals vorziehen. Es kam aber anders: Die so einfühlsame, phantasievolle und tiefgründige Interpretation Casals ging mir zu Herzen, während mich das Spiel Starkers kühl ließ. Meine Schwester, die zufällig die Aufnahme von Casals gefunden und vermutetet hatte, es sei mein Spiel, meinte: „Du spielst den Bach gut aber intonierts unsauber...“ Nach der Grundschule hatte ich mich noch nicht für eine Musikerlaufbahn entschieden, trat während meiner Gymnasialzeit nur auf der lokalen Folkszene als Musikant auf, zu Hause aber übte ich die Suiten von Bach. Und als ich auf einem Folkkonzert gebeten wurde, auf dem Cello etwas vorzuspielen, wählte ich - was mir das Nächste war – die Suite G-Dur von Johann Sebastian Bach. Überraschenderweise hatte ich damit bei meinen von klassischer Musik sonst ganz unberührten Altersgenossen großen Erfolg. Und das gab mir den entscheidenden Impuls, mich – was ich noch kurz zuvor verworfen hätte – am Konservatorium zu bewerben, damals 17 Jahre alt. Nach dem Abschluss des Studiums spielte ich dann in jedem meiner Solokonzerte, sofern es die Umstände erlaubten, die Suiten. Ich möchte nicht zählen, wie viele Aufführungen dies waren, es mögen einige Hunderte gewesen sein. Ein Konzert mit der deutschen Cembalistin Barbara Maria Willi im Jahre 1995, auf dem ich die Suite G-Dur vortrug, war allerdings etwas Besonderes. Denn zugegen war Prof. Dr. Jürgen Costede, der Gründer der Deutschen Musikinstrumentenstiftung. Er hat einen ausgeprägten Sinn für den Klan der Streichinstrumente. Und er war es, der mir vorschlug, die Suite G-Dur von Bach auf Tonträger einzuspielen. Die erste Aufnahme, übrigens mit meinem eigenen Instrument aus der Werkstatt von Adam Emanuel Homolka (Anno 1842 op. 20) fand im Jahre 1997 in der Paulanerkirche in Wranau (Vranov u Brna, Tschechien) statt. Und das war der Anfang für die Aufnahme aller sechs Bach´schen Solosuiten für Violoncello über viele Jahre bis hin zu 2013. Im Jahre 2000 entstand in der romanischen Klosterkirche von Bursfelde die Aufnahme der Suite c-Moll mit einem Instrument von Vincenzo Truisano Panormo (fecit / Anno 1774 / Armi di Palermo), dann in der Santini-Kirche auf Zelená Hora bei Žïár nad Sázavou die C-Dur Suite mit einem Instrument von Carlo Tononi Bolognese (Fece in Venezia l’A: 1728). Im Jahre 2002 wurden diese Aufnahmen zusammengestellt und von dem Gnosis-Verlag als CD herausgegeben. Die positive Kritik und der Umstand, dass nicht nur die erste sondern auch die zweite Auflage der CD vergriffen waren, veranlasste uns, auch die übrigen drei Violoncello-einzuspielen. Wegen ihrer herausragenden Akustik entstanden diese Aufnahmen in der Klosterkirche von Bursfelde. Der Klang in diesem wundervollen Kirchenraum, die Stille der Nacht versetzen den Spieler in andere Sphären. Dies und die großzügige Gastfreundlichkeit des Ehepaars Costede, in dessen Haus ich in dieser Zeit sein durfte, empfinde ich als den entscheidenden Beitrag meiner vorliegenden Einspielung. Zum besseren Verständnis gehe ich auf die einzelnen Suiten in der Reihenfolge ihrer Katalognummern ein, von der ersten bis zur sechsten. ______________________________________________________________________________________________________________________________________________
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